Geschichte der Orgeln

Etwa um 1725 erhielt die St. Rochus-Kirche eine neue Orgel. Zumindest teilweise wurde dieser Orgelbau durch einen Stifter finanziert, wie noch heute eine Kartusche am Orgelaufbau berichtet (Näheres siehe unter Orgelprospekt).

Diese Orgel mit insgesamt 14 Registern auf zwei Manualen und Pedal wurde vermutlich von dem in Zirndorf lebenden Orgelmacher Johann Ulrich erbaut. Sie verfügte über die folgenden Manuale und Register:

Manual I (Hauptwerk) Manual II (Rückpositiv)
Principal 8' Gedackt 8'
Octav 4' Principal 4'
Quint 3' Octav 2'
Superoctav 2' Kleingedackt 4'
Flöte 4'    
Flöte 8' Pedal  
Gedackt 8' Subbass 16'
Mixtur 4fach   Violonbass 8'

 

Im Jahr 1856 wurde im Rahmen einer Reparatur im Manual II das Register Octav 2' zugunsten eines Registers Salicional 8' ersetzt. Der Orgelbauer Johann Michael Bittner aus Nürnberg erhielt für diese Arbeiten 427 Gulden.

 

Zehn Jahre später, also 1866, war erneut eine Reparatur erforderlich, die von dem Orgelbauer Georg Bald aus Neustadt/Aisch durchgeführt wurde. Er erhielt dafür 536 Gulden. Aber bereits im Jahr 1900 erwies sich die Orgel als fast unspielbar, da die Hälfte aller Register nicht mehr zu gebrauchen war. Deshalb wurde 1904 die Orgel vollständig erneuert, und zwar von der renommierten und traditionsreichen Firma Steinmeyer in Oettingen. Neben zusätzlichen Registern wurde damals auch der Orgelprospekt erweitert. Die Disposition der neuen Orgel umfasste 26 Register auf zwei Manualen und Pedal:

Manual I Manual II
Principal 8' Geigenprincipal 8'
Tibia 8' Stillgedeckt 16'
Flaute dolce 8' Aeoline 8'
Octav 4' Salicional 8'
Octav 2' Liebl. Gedeckt 8'
Bourdon 16' Vox coelestis 8'
Viol di Gamba 8' Flöte 8'
Gedeckt 8' Principal 4'
Rohrflöte 4' Traversflöte 4'
Mixtur 3-4fach 2⅔' Cornettino 4fach 4'
Trompete 8'    
       
Pedal      
Subbass 16' Cello 8'
Violon 16' Posaune 16'
Octavbaß 8'

 

Im Jahr 1936 plante der Organist und Theologe Georg Kempff (1893-1975), der mehrere Jahre an der Erlanger Universität als Professor und Universitäts-Musikdirektor lehrte und ein Bruder des berühmten Pianisten Wilhelm Kempff war, eine umfangreiche Erweiterung der Orgel in St. Rochus. Geplant war eine Aufstockung auf insgesamt 56 Register sowie der Einbau eines dritten Manuals als Fernwerk (von einem Fernwerk spricht man, wenn sich die Orgelpfeifen an einem weit vom Spieltisch entfernten Standort befinden, in der St. Rochus-Kirche zum Beispiel hinter dem Altar). Dieser Ausbau wurde aber nicht realisiert. Stattdessen erhielt 1973 wiederum die Firma Steinmeyer den Auftrag einer umfassenden Vergrößerung des von ihr 1904 erbauten Instruments, wenn auch nicht in dem von Georg Kempff geplanten Umfang. Die neue Disposition umfasste 42 Register auf drei Manualen und Pedal. Sie entspricht im Wesentlichen der heutigen Registrierung:

Manual I (Rückpositiv) Manual III (Schwellwerk)
Holzgedackt 8' Rohrgedeckt 8'
Principal 4' Weidenpfeife 8'
Rohrflöte 4' Principal 4'
Octav 2' Koppelflöte 4'
Siftflöte 1⅓' Sesquialter 2fach 2⅔'
Zimbel 3fach ⅓' Octav 2'
Krummhorn 8' Scharff 5fach 1'
(Tremulant)   Dulcian 16'
(Koppel Man. III - Man. I)   Oboe 8'
    (Tremulant)  
       
Manual II (Hauptwerk)   Pedal  
Pommer 16' Subbaß 16'
Principal 8' Holzprincipal 8'
Gemshorn 8' Gedeckt 4'
Octav 4' Spitzflöte 4'
Rauschharfe 4' + 2' Choralbaß 4'
Blockflöte 2' Baßzink 3fach 5⅓'
Mixtur 4-5fach 1⅓' Mixturbaß 4fach 2'
Trompete 8' Posaune 16'
(Koppel Man. III - Man. II)   Klarine 4'
(Koppel Man. I - Man. II)   (Koppel Man. III - Pedal)  
    (Koppel Man. II - Pedal)  
    (Koppel Man. I - Pedal)  

 

Im Jahr 1993 erhielt die Orgel einen Zimbelstern, der von Mitgliedern der Kantorei selbst gefertigt und eingebaut wurde. Von April bis Juli 2005 wurde zuletzt die Orgel nach über 30 Jahren durch die Firma Friedrich in Oberasbach renoviert. Die Disposition der Orgel wurde bei der letzten Renovierung nicht verändert. Die Kosten dafür betrugen mehr als 51.000 €, die vollständig durch Spenden aufgebracht wurden.

Text: Klaus Klingen

Quellen: H. Fischer und T. Wohnhaas
  Orgeldenkmale in Mittelfranken
  Schneider Rensch Orgelbauverlag